Schweizer Berghilfe unterstützt Unternehmen bei Investitionen

Bei der Schweizer Berghilfe haben viele noch das Bild der Bergbauernhilfe im Kopf. Doch die Stiftung unterstützt auch Gewerbe- und Tourismusbetriebe im Berggebiet, wenn Investitionen anfallen, die sonst nicht zu tragen sind.

Bl/Sg. Gerade in den Berggebieten haben gesunde KMU teilweise Mühe ihre Investitionen zu finanzieren, da die Tragbarkeit nicht vollständig gewährleistet werden kann oder weil eine eventuelle Umnutzung einer Gewerbeliegenschaft nicht so einfach möglich ist. Die Schweizer Berghilfe springt ein, wenn die Mittel für zukunftsweisende Projekte nicht ganz ausreichen und die Finanzierungslücke nachgewiesen werden kann. Sie fördert zukunftsfähige Gewerbeund Tourismusprojekte im Berggebiet, damit Investitionen getätigt werden können, um Arbeitsplätze schaffen oder zu erhalten und Wertschöpfung in der Region zu generieren. So hat die Schweizer Berghilfe im Jahr 2020 von insgesamt 671  Projekten auch 207 Projekte in den Bereichen Gewerbe und Tourismus unterstützt – 47 davon im Kanton Graubünden. Gerne stellen wir zwei geförderte Projekte vor:

Neubau Produktionsanlage Bäckerei in Sedrun
Der Name Reto Schmid mag nicht jedem ein Begriff sein, seine feinen Nusstörtchen sind inzwischen jedoch auch schon auf anderen Kontinenten bekannt. Der Bäcker aus Sedrun musste mit ansehen, wie die Verkaufszahlen in seinem Geschäft stetig zurückgingen. Da wagte er die Flucht nach vorne und entwickelte Nusstörtchen in Portionengrösse. Unter dem Namen LA Conditoria produziert und vertreibt Schmid heute «Die kleinste Bündner Nusstorte der Welt» auf der ganzen Welt. Mit viel Geschick und Ausdauer schaffte er es, seine Spezialität in die Regale der Grossverteiler zu bringen. Die Verkaufszahlen gingen stetig aufwärts. Doch die bisherige Bäckerei kam irgendwann an ihre Grenzen. Es war schlicht nicht mehr genug Platz vorhanden, obwohl inzwischen im Schichtbetrieb produziert wurde. Die Erfolgsgeschichte drohte ins Stocken zu geraten. Heute steht eine neue moderne Produktionsanlage gegenüber der alten Bäckerei. Eine Investition, die sich bereits heute auszahlt, die aber ohne Unterstützung der Schweizer Berghilfe nicht möglich gewesen wäre.



Hotelumbau auf dem Ofenpass
Auch Peider Toutsch, Hotelier auf dem Ofenpass, konnte bei einem wichtigen Ausbauschritt bereits auf die Unterstützung der Berghilfe zählen. Als er sich dazu entschied, sein Hotel «Süsom Givè» auch im Winter offen zu halten, war klar, dass das nur mit moderneren Zimmern und einem kleinen Wellnessbereich klappen würde. Dieser ist heute bei den Gästen sehr beliebt, besonders bei den vielen Athleten, die im Engadin im Höhentraining sind und bei denen die Übernachtung auf 2149 Meter über Meer sozusagen zum Trainingsplan gehört. Die Investition hat sich gelohnt, da sich der neue Ganzjahresbetrieb innert kürzester Zeit etabliert hat.


Wieso unterstützt die Berghilfe Projekte von Unternehmen aus dem Gewerbe?

Andrea Gilli, Berghilfe-Stiftungsrat: Unser Stiftungszweck heisst «Belebte Berggebiete». Damit die Leute in den Bergen leben können, müssen sie auch hier ihr Einkommen verdienen können. Wie sie das tun, spielt für uns keine Rolle. Deshalb unterstützen wir grundsätzlich alle Initiativen, die Arbeitsplätze schaffen. Bei Gewerbeprojekten helfen wir besonders gerne, weil sie oft eine relativ grosse Wirkung auf die Wertschöpfung in einer Region haben.

Gesuch einreichen

Bei der Finanzierung durch die Berghilfe handelt es sich um Restfinanzierungen von geplanten Projekten. Das heisst, die Projektträger müssen zunächst eigene Mittel einbringen, öffentliche Fördergelder in Anspruch nehmen und alle anderen Finanzierungsquellen, wie zum Beispiel Bankkredite ausschöpfen. In der Regel spricht die Berghilfe A-fonds-perdu-Beiträge. Nicht unterstützt werden Projekte von Unternehmen mit mehr als 50 Vollzeitangestellten sowie von Unternehmen ausserhalb des Berggebiets. Ebenfalls beteiligt sich die Berghilfe nicht an laufenden Kosten. Mehr Infos gibt es unter: www.berghilfe.ch/gesuche

Bilder: Schweizer Berghilfe

 

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