Die Berufsbildung als Herzensangelegenheit

Sarina Hauser hat ihre Ausbildung als Hotel-Kommunikationsfachfrau an der EHL Hotelfachschule Passugg in diesem Sommer abgeschlossen. Claudia Züllig betreute die 19-jährige Churerin bei ihren Praktika im Hotel «Schweizerhof» in Lenzerheide. Beide schauen mit Freude und Begeisterung auf die gemeinsame Lehrzeit zurück.

«Die Zufriedenheit und Herzlichkeit vieler Gäste, die meine Arbeit schätzen, das waren für mich die schönsten Momente meiner Ausbildung», erklärt Sarina Hauser. Claudia Züllig, die zusammen mit ihrem Mann Andreas Züllig seit 33 Jahren den «Schweizerhof» auf der Lenzerheide führt, und Hauser, die ihre Lehre als Hotel-Kommunikationsfachfrau EFZ mit der Note 5,3 abgeschlossen hat, teilen beide die Begeisterung für die Hotellerie.

Nach der Lehre im Fünfsternehotel
Die 19-jährige Churerin Hauser hat ihre Lehre nicht in einem Lehrbetrieb absolviert, sondern an der EHL Hotelfachschule Passugg. Während ihrer dreijährigen Lehre hat sie ihre beiden Praktika in Zülligs Hotel absolviert. «Service, Küche, Housekeeping und Réception/Administration – eine vielseitigere Grundausbildung gibt es nicht», sagt Hauser. Sie habe sehr viel gelernt, Verantwortung übernehmen dürfen und regen Austausch mit Gästen gehabt. Dass ein Schwerpunkt ihrer Ausbildung auf der Kommunikation mit Gästen und der internen Organisation im Hotel lag, hat Hauser auf ihrer beruflichen Karriere die erste Türe geöffnet. Seit Abschluss ihrer Lehre ist sie im Backoffice des Fünfsternehotels «Grand Resort Bad  Ragaz» für alle Anfragen und Buchungen zuständig. Dabei ist sie fast täglich mit aussergelichen Wünschen konfrontiert. Als Beispiele nennt sie «arabische Königsgesellschaften, Einsätze als Hundesitter, romantische Zimmerdekorationen oder der Wunsch nach einem speziellen Bademantel».

Neuen Lehrberuf mitentwickelt
Für Züllig, die im «Schweizerhof» die Ausbildung in vier verschiedenen Berufen anbietet und aktuell neun Lernende ausbildet, sind junge Menschen eine Herzensangelegenheit. «Ich durfte während meiner Lehre selbst von tollen Berufsbildnern lernen und bin dankbar, dass sie mir ihr Wissen und vor allem ihre Zeit geschenkt haben. Dies war die Grundlage für mein Berufsleben und ich wiederum bildete immer gerne junge Menschen aus.» Für Claudia Züllig ist die Ausbildung von jungen Menschen eine Herzensangelegenheit. Sie hat im «Schweizerhof» bereits über 200 Lernende und Praktikanten ausgebildet und war massgeblich an der Erarbeitung des neuen Lehrberufs Hotel-Kommunikationsfachfrau/mann (HOKO) beteiligt. Den Beruf gibt es erst seit einigen Jahren, und er ist aus der Gastgewerblichen Fachschule Graubünden entstanden. «Es ist die Stärke der Berufsbildung, dass man als Arbeitgeberin über die Berufsverbände die Lehrberufe und deren Inhalte mitgestalten kann», so Züllig. Die Praxisnähe der Berufsbildung sei unschlagbar.

Alle Türen offen
Dass Sarina Hauser ihre Ausbildung mit einer Note im Rang erfolgreich abschliessen konnte, ist für Züllig wenig überraschend. Sie habe alle Voraussetzungen, inklusive der Begeisterung für die Hotellerie, mitgebracht. «In der Hotellerie zu arbeiten, ist eine Herzensangelegenheit, man muss Menschen gerne haben», sagt Züllig. Sie spricht auch von der Vielseitigkeit und von wechselnden Aufgaben. «Kein Tag ist wie der andere», bestätigt auch Hauser, die selbst die Arbeit in der Hauswirtschaft als überaus lehrreich bezeichnet.

In der Hotellerie sind unregelmässige Arbeitszeiten und Arbeiten am Abend und Wochenende normal, da in dieser Zeit die meisten Gäste in Hotels sind. Nach der Lehre hat Hauser eine Stelle mit regelmässigeren Arbeitszeiten gesucht. «Ich muss aber sagen, dass mir der direkte Kontakt mit den Gästen schon sehr fehlt», so Hauser. Gleichzeitig macht sie sich Gedanken über eine mögliche Weiterbildung. Fakt ist, dass ihr als Hotel-Kommunikationsfachfrau viele Türen mit guten Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten offenstehen. Claudia Züllig sieht naturgemäss immer gerne, wenn junge motivierte Menschen wie Sarina Hauser der Hotellerie treu bleiben oder nach einem beruflichen Gastspiel in einer anderen Branche gerne wieder zurückkehren. «Manchmal ist es gut, etwas anderes zu entdecken. Am Ende soll man das machen, was einem Freude bereitet. Wenn das dann ein Beruf in der Hotellerie ist, umso schöner», so Züllig.

 

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