Bildungsvielfalt im Kanton Graubünden
17.02.2025

Die Bildungslandschaft Graubündens bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich nach einer Lehre, Berufsmaturität oder Mittelschule weiterzubilden. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Bildungsinstitutionen und der Wirtschaft ist es möglich, praxisnahe und zukunftsorientierte Programme anzubieten, die den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts entsprechen.
Christian Ehrbar, Leiter der Abteilung Bildungsmarketing des Amtes für Höhere Bildung, erklärt das Bildungsangebot in Graubünden.
Welche verschiedenen Arten von Bildungsangeboten gibt es nach Abschluss einer Lehre oder einer Mittelschule?
Graubünden bietet eine Vielzahl von Ausbildungs- und Weiterbildungsangeboten an. Nach der beruflichen Grundbildung eröffnen sich in der Höheren Berufsbildung über 220 Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote, welche auf eidgenössische Abschlüsse mit einer Berufsprüfung oder einer Höheren Fachprüfung vorbereiten. Ebenfalls dazu zählen Bildungsangebote der Höheren Fachschulen, welche einen HF-Abschluss ermöglichen. Für Lernende mit dem Abschluss einer Berufsmaturität oder Mittelschule steht der Weg, je nach Abschluss, offen zu Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen sowie Universitäten. In Graubünden stehen dazu über 100 Angebote (Studiengänge und Weiterbildungen) zur Verfügung. Die viel gelobte Durchlässigkeit des Bildungssystems ermöglicht es zudem, nach einem Abschluss einer Höheren Fachschule an einer Fachhochschule weiter zu studieren.
Welche fachlichen Bereiche werden in Graubünden angeboten?
Die Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote in Graubünden sind hauptsächlich an den Bedürfnissen der Wirtschaft, der Bildungslandschaft (Lehrpersonen für die Volksschule) und den regionalen Spezialitäten ausgerichtet, um Fach- und Führungskräfte für die Bündner Wirtschaft auszubilden. Auch für Fachbereiche, welche ausserhalb des Kantons angeboten werden, steht der Weg offen, ein Studium anzugehen. Interessant ist, dass viele Studierende die Bildungsangebote in Graubünden gerade durch die Nähe zur Praxis bewusst auswählen und darum aus dem Unterland nach Graubünden zum Studieren oder zur Weiterbildung kommen. Dies sind potenzielle Fachkräfte, welche künftig die Vorzüge im Lebensraum Graubünden schätzen lernen.
Welche Strategie verfolgt der Kanton im Tertiärbereich?
Die Strategie zielt darauf ab, ein abgestimmtes Bildungs- und Forschungsangebot zu schaffen. Anfang 2025 tritt das revidierte Gesetz über Hochschule und Forschung in Kraft. Das neue Gesetz schafft die Grundlage, um den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen und die Entwicklung der Hochschulen und Forschung im Kanton Graubünden zu fördern. Die Revision gibt den Institutionen des Hochschul- und Forschungsbereichs den nötigen Freiraum, um sich im nationalen und internationalen Wettbewerb zu behaupten. Ein ähnliches Gesetz ist aktuell auch im Bereich der Höheren Berufsbildung in Erarbeitung, um auch diesen wichtigen Bereich der Tertiärbildung in Graubünden gut positionieren zu können. Der Kanton stellt mit den gesetzlichen Grundlagen den Rahmen zur Entfaltung der Bildungseinrichtungen zur Verfügung und unterstützt die Umsetzung durch verschiedene Leistungsaufträge und Rahmenkontrakte mit den HF-, HS- und Forschungsinstitutionen. Die marktgerechten Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote entstehen im Austausch zwischen der Wirtschaft, den Verbänden und den Bildungsanbietern.
Wie haben sich die Aus- und Weiterbildungsangebote in den letzten Jahren in Graubünden weiterentwickelt?
Viele Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote verändern sich mit den technologischen Fortschritten und Innovationen sowie den Bedürfnissen nach Fachkräften in verschiedenen Branchenbereichen. Verändert haben sich dabei nicht nur die Themenbereiche, auch der Zugang zu den Ausbildungs- und Weiterbildungsangeboten hat sich verändert. Nach wie vor bevorzugen die meisten Studierenden einen Präsenzunterricht, aber in Verbindung mit online basierten Sequenzen. Bei vielen Weiterbildungsangeboten besteht die Möglichkeit, diese berufsbegleitend zu absolvieren. Auch diese Angebote wurden an die Wirtschaft angepasst, so findet der Unterricht (Teilzeitstudium) beispielsweise am Abend oder auch am Samstag statt. Gerade im Tourismus werden auch saisonale Angebote ermöglicht, bei welchen in der Zwischensaison die Zeit für das Studieren genutzt wird. In der Hochsaison arbeiten die Studierenden dann bei den Leistungsträgern und stehen uneingeschränkt im Einsatz.