Software aus Landquart für Roboter und Maschinen in Graubünden

Der Geschäftsführer Martin Metzger entwickelt mit seinem Team Software für Maschinen und Roboter in der Industrie. Im Interview mit dem BG erklärt er, wie sie die digitale Transformation in der Industrie erleben.

BG: Welche Produkte und Dienstleistun­ gen bietet mcs engineering an?

Martin Metzger: Wir entwickeln Dienstleis- tungen und Produkte im Softwarebereich. Unsere Software steht immer mit Maschi- nen in Verbindung. Daher sind unser Kun- den meist im Maschinenbau und/oder der Automatisierung tätig. Wir arbeiten unter anderem für Trumpf (Laserschneid-, Laser- beschriftungs- und Biegemaschinen) und Hamilton (Beatmungsgeräte und Laborau- tomatisierung). Unsere Software bringt Roboter und Maschinen dazu, sich zu bewegen, sodass sie ihre Aufgaben wahrneh- men können.

Das Unternehmen lebt also von der Digitalisierung. Können Sie das genauer erklären?

Unser Tätigkeitsfeld liegt in den Bereichen CAD (computer animated design) und CAM (computer animated manufacturing). Die softwaregestützte Umwandlung von Zeich- nungsdaten in Maschinenbefehle ist unsere Spezialität. Mithilfe der Software macht die Maschine das, was unser Kunde wünscht. Zeichnungsdaten werden mittels unserer Software in Bewegungen der Maschinen und/oder Roboter überführt. Im dreidimen- sionalen Raum werden zuerst die Bewe- gungsabläufe simuliert, bis jeder Ablauf kollisionsfrei funktioniert. Erst dann wird das Programm auf die Maschine übertragen.

Das heisst, sie testen alles wie in einem Flugsimulator?

Ja, das kann man so vergleichen. Wenn die Software beispielsweise bei roboterunter- stützten Biegemaschinen nicht genaustens funktioniert, kann es zu Kollisionen zwi- schen Roboter und Maschine kommen. Mit 3D-animierter Simulation können wir im Voraus mögliche Fehler komplett eliminie- ren. So müssen unsere  Mitarbeitenden auch kaum vor Ort sein, um eine neue Ma- schine in Betrieb zu nehmen.

Was kommt als Nächstes?

Ein Trend, den wir verfolgen, ist Augmented Reality, da sind wir aber erst in den Startlö- chern. Erste Versuche haben gezeigt, dass der Preis und die Empfindlichkeit der Gerä- te für die Industrie noch nicht optimal sind. Wir bleiben aber an diesem Thema dran. Aktuell bearbeiten wir ein vielversprechen- des Forschungsprojekt bei dem mittels 3D-Kameratechnologie Daten für einen di- gitalen Zwilling ermittelt werden.

Warum haben Sie ihren Sitz in Graubünden?

2003 hat Trumpf in Grüsch ein Innovati- onszentrum aufgebaut, um Start-ups im Kontext Fertigungsindustrie anzusiedeln. Mcs nutzte diese Chance und so haben wir zu zweit als Start-up in Grüsch angefangen. Inzwischen arbeiten wir mit 16 Mitarbei- tenden und sind nach Landquart an die Bahnhofstrasse umgesiedelt. Hier ist auch der Austausch mit Start-ups aus dem Technopark im selben Gebäude sehr span- nend. mcs engeneering wurde ursprünglich im Kanton Bern gegründet. In Graubünden haben wir die Tochtergesellschaft wegen der Nähe zu Kunden wie Trumpf und Hamil- ton aufgebaut.

Was war ursprünglich die Geschäftsidee von mcs engeneering?

Die Grundidee respektive die Herausforde- rung war und ist heute noch, wie man eine Maschine mit unserer Software effizienter, günstiger und mit höherer Präzision ein- setzen kann.

Würden Sie Ihre berufliche Laufbahn kurz beschreiben?

Ursprünglich habe ich Audio-, Videoelek- troniker gelernt, danach am NTB in Buchs Elektronik studiert und ich war der bei Fir- ma CEDES in Landquart tätig. Nach einem berufsbegleitenden Studium in Soft- wareengineering bin ich dann zur mcs en- gineering gekommen, wo ich nun den Sitz in Landquart leiten darf.

Steckbrief mcs engeneering ag Gründungsjahr: 2003

Anzahl Mitarbeitende: 16

Berufe: Software- und Maschinen- bauingenieure, Informatiker, Mathe- matiker, Physiker, Maschinenzeich- ner und Polymechaniker (Standorte Landquart und Bern)

Sitz: Technopark Landquart

Website: www.mcs.ch

zurück zur Übersicht