Arbeitgeberattraktivität: Personal-Rekrutierung mit Kampagne «Auszeit»

Tanja Amacher

Rund 150 Personen haben sich im Rahmen der Kampagne «Auszeit» für eine befristete Anstellung im Tourismussektor im Surses beworben. Unter dem Slogan «Val Surses – so nah an einem anderen Job» ist die Kampagne im letzten Herbst aus der Not gestartet. Die Erfolgsgeschichte konnte dank der guten Zusammenarbeit mit den Betrieben umgesetzt werden.

rw. Als im letzten Herbst der «Val Surses Circle» – ein «Stammtisch» zwischen Institutionen, Verbänden und Leistungsträgern – zusammensass, war der Fachkräfteman-gel das grosse Thema. Im Hinblick auf die Wintersaison 2023/24 fehlte das Personal an Schneesportlehrer/innen in Bivio und Savognin sowie bei den Bergbahnen und
Gastrobetrieben. «Es musste etwas passieren, damit wir gut in die Saison starten konnten», erklärt Tanja Amacher. Die Geschäftsführerin der Tourismus Savognin Bivio Albula AG verliess die Runde mit dem Auftrag, eine Kampagne zur Personalgewinnung zu starten.


Kampagne aus der Not entwickelt
Innerhalb weniger Tage wurde von Amacher und ihrem Team sowie der Agentur Geyst die Kampagne «Auszeit» entwickelt. Die Idee dahinter war, Personen anzusprechen, die etwas Neues für eine befristete Zeit ausprobieren möchten. Sie konnten sich dabei auf das Senioren-Projekt aus dem Winter 2020/21 stützen, bei dem man positive Erfahrungen mit Praktika für Ü60-Personen machte. Die Kampagne «Auszeit» wurde rasch umgesetzt: Flyer wurden gedruckt, die sozialen Medien bespielt und auf der Val-Surses-Webseite konnte man sich mittels eines Formulars bewerben. Potenzielle Mitarbeitende wurden beworben mit der Frage: «Bist du daran interessiert, eine Auszeit von deinem Job zu nehmen, um sich einer spannenden Tätigkeit in einem Saisonbetrieb im Val Surses anzunehmen? Oder bist du pensioniert und möchtest wieder einer Tätigkeit nachgehen?». Beim Anmeldeformular konnte man auswählen, ob man als Skilehrer in Bivio, als Maskottchen in Savognin, als Küchenhilfe etc. arbeiten möchte. Die einzige Voraussetzung war, dass man sich mindestens für einen Monat anstellen lassen musste. Was passierte, da- für hat Amacher noch immer keine Erklä- rung. «Die Resonanz war überwältigend. Wir wurden alle regelrecht überrannt. Damit hatte niemand gerechnet.» Innert weniger Tage trafen rund 150 Bewerbungen und Anfragen ein. Die Bewerbungen wurden an die entsprechenden Betriebe weitergeleitet, vor allem Bergbahnen, Hotels und Restaurants. So konnten vor Saisonstart zahlreiche Stellen als Servicemitarbeiter/in, Hotel-/Restaurantallrounder/in, Küchenhilfe, Skiliftmitarbeiter/in, Schneesportlehrer/in,
Mitarbeiter/in Kinderskiparadies und Mitarbeiter/in Bahnanlagen besetzt werden. «Wir hatten den Nerv von vielen Leuten in unterschiedlichen Altersgruppen getroffen», so Amacher. Von Vorteil sei auch gewesen, dass nationale Medien über die Kampagne berichtet hätten.

Noch keine Zahlen zu den Anstellungen
Wie viele Personen am Ende eine «Auszeit»-Anstellung im Val Surses angetreten haben, weiss die Leiterin der Kampagne nicht. «Unsere Kernkompetenz als Destination ist der Tourismus. Wir möchten nicht als Headhunter eine Stellenvermittlung betreiben.» Tourismus Savognin Bivio Albula AG habe nur als Organisatorin gewirkt und an die personalsuchenden Betriebe die Kontaktdaten weitergegeben. «Was ich sagen kann, ist, dass die Kampagne dazu führte, dass die Skischulen alle offenen Stellen be- setzen konnte. Erfreulich ist auch, dass unsere Skischule vier durch dieKampagne gewonneneSkilehrer für den nächsten Winter wieder engagieren konnte.» Die Wirkung der Kampagne werde im «Val Surses Circle» im Detail noch analysiert. Auch eine Wiederholung sei möglich, entschieden sei aber noch nichts, so Amacher. Über das Bewerbungsportal der Destination können sich Interessierte noch immer melden. Die Tourismusorganisation verarbeitet die Anfragen und leitet diese an personalsuchende Betriebe weiter. Die Kampagne habe innerhalb der Region von allen Seiten viel Zuspruch erhalten. Dies sei nicht immer der Fall, wenn man etwas Neues wage, so Amacher. Die Kosten von 20 000 Franken, welche durch «Tourismus Savognin Bivio Albula AG» getragen wurden, hätten sich jedenfalls aus-
gezahlt.

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