PV-Anlagen auf Gewerbebauten

Für den Ausbau der Energieproduktion in Graubünden können PHotovoltaik-Anlagen auf Industrie- und Gewerbebauten einen Beitrag leisten. Eine solche betriebliche Investition ist auf Altbauten vielfach sinnvoll und auf den meisten Neubauten Pflicht. Eine Auswertung des Kantons bestätigt das Bild, dass PV-Anlagen auf Gewerbe- und Industriebauten in der Zwischenzeit häufig anzutreffen sind.

Eine aktuelle Auswertung des Kantons zeigt, dass der Ausbau von PV-Anlagen auf Industrie- und Gewerbebauten weit fortgeschritten ist. Bei solchen Bauten sind knapp 30 Prozent der Flächen, welche für PV-Anlagen verwendet werden könnten, genutzt. Bei allen Gebäuden insgesamt wird nur auf fünf Prozent der potenziellen Flächen Solarstrom produziert. Über PV-Anlagen auf Gewerbe- und Industrieliegenschaften haben wir mit dem Energieexperten Christian von Ballmoos gesprochen.

Christian von Ballmoos, als Unternehmer kann ich weniger Energie verbrauchen oder selbst Energie produzieren. Was raten Sie?
Christian von Ballmoos: Das hängt stark von der Liegenschaft ab. Von der Lage, dem Zustand der Gebäudehülle und natürlich, vom Energieverbrauch. Bei der Planung von neuen Liegenschaften wird das Thema Energie heutzutage ganzheitlich angeschaut. Aber auch bei bestehenden Liegenschaften sollte man die Energieproduktion nicht nur für sich allein anschauen. Wenn man die Wärmepumpe oder Maschinen und Geräte mit eigenem Strom betreiben kann, ist dies ideal. Dabei ist auf den effizienten Energieeinsatz zu achten.

Lohnt sich eine PV-Anlage auf einer Gewerbeliegenschaft?
Bei Neubauten ist eine PV-Anlage in den meisten Fällen in Graubünden Pflicht. PV-Anlagen lohnen sich auch finanziell, sofern die bestehende Liegenschaft noch 30 Jahre bestehen bleibt und die Brandschutzfrage gelöst werden kann. Eine PV-Anlage auf einer Gewerbeliegenschaft mit eigenem Eigenstromverbrauch von 25 Prozent ist in der Regel innerhalb von 10 bis 15 Jahren refinanziert, wenn man mit 22 Rappen pro Kilowattstunde rechnet.

Was ist beim Bau einer PV-Anlage zu beachten?
Je grösser eine zusammenhängende Fläche, desto kostengünstiger kann man eine Anlage bauen und betreiben. Die Ausrichtung ist zwar noch immer wichtig, aber mit den Kosten für PV-Anlagen kann man sogar auf schwach geneigten Flächen, die Richtung Norden gerichtet sind, wirtschaftlich Strom produzieren.

Eigengebrauch oder Verkauf, wie soll man den Strom verwenden?
Was Sie produzieren und selbst verwenden, entlastet das Netz und Ihr Portemonnaie. In der Regel ist der Eigenverbrauch zu bevorzugen. Beim Eigengebrauch soll auch die Mobilität einbezogen werden. Bei grösseren Anlagen lohnen sich Verhandlungen mit verschiedenen Energieversorgern. Empfehlenswert ist auch ZEV mit angrenzenden Liegenschaften, die den Strom direkt von Ihnen kaufen, falls dies möglich ist. Hier entfallen die Netzgebühren. Ab einer gewissen Grösse sind auch Solarstrombörsen interessant, um den Strom zu verkaufen.

Was muss man beim Netzanschluss beachten?
Im Normalfall hat man bei einer Gewerbeliegenschaft schon einen grossen Anschluss. Erhöht man diesen, muss der Eigentümer das im Normalfall selbst bezahlen. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, sich beim Netzbetreiber zu erkundigen und zu verhandeln. Je nachdem übernimmt dieser einen Teil der Kosten.

Lohnt sich eine Speicherbatterie?
Momentan lohnt sich eine Batterie für PV-Anlagen auf Gewerbeliegenschaften nicht. Technisch könnte man die Elektrofahrzeuge als Speicher verwenden. Rechtlich bestehen aber Probleme mit der Garantie der Fahrzeuge. Die im Auto eingebaute Batterie ist nicht teurer als die Batterie in der Liegenschaft. Der Batterie ist es egal, ob ich den Strom verfahre oder für die Wärmepumpe im Haus verwende. Ich empfehle darum abzuwarten.

 

20. Februar: Fachanlass zum Thema PV-Anlagen auf Gewerbebauten

Der BGV hat zusammen mit der Höheren Wirtschaftsschule Graubünden eine neue Reihe von Fachanlässen unter dem Titel «KMU-Impuls» ins Leben gerufen. Am 20. Februar findet die erste Info-Veranstaltung zum Thema «Energieproduktion bei Gewerbe- und Industrieliegenschaften» statt. Im Vordergrund stehen die Installation und der Betrieb einer PV-Anlage. Neben zwei Referaten von Fachpersonen kommen auch Unternehmer selbst zu Wort, welche bereits PV-Anlagen im Betrieb haben. Peter Müller vom kantonalen Amt für Energie und Verkehr wird über die Energiestrategie des Bundes und die kantonale Förderungspolitik berichten. Der Energieexperte und Projektleiter Christian von Ballmoos wird zum Thema Planung, Finanzierung und Betrieb referieren, unter anderem auch zum Thema Netzanschluss, Stromspeicherung und ZEV. Der Anlass findet um 17.00 Uhr in der Aula der ibW in Chur mit einem anschliessenden Apéro statt. Der Anlass ist kostenlos und wird auch gestreamt. Weitere Informationen und Anmeldung: www.kmu-impuls.ch

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