Externe Lösung für Export-KMU

Am 1. Januar 2024 haben Andreas und Patricia Egli die Schlüssel der EgliTeq AG in Rhäzüns an Arno Egli und Roman Fetz übergeben. Es war der Abschluss eines mehr als zehn Jahre dauernden Prozesses. Dabei haben die Eglis auf externe Unterstützung zurückgegriffen.

1986 hat Andreas Egli seine Firma gegründet, da er als gelernter Formenbauer im Kanton Graubünden keine geeignete Anstellung fand. Die Geschäfte begannen zu laufen, sodass er bald Mitarbeitende anstellen konnte und das Unternehmen zusammen mit seiner Frau Patricia im Jahr 1998 in eine GmbH umwandelte. Im Hinblick auf die Firmenübergabe wurde diese 2021 mit einem neuen Markenauftritt zu EgliTeq AG umbenannt. Teq bedeutet Technologie und Qualität. Bei EgliTeq werden Holz, Metalle und Kunststoffe mittels CNC-Maschinen und von Hand bearbeitet. Das Unternehmen, welches zur Hälfte im Export tätig ist, ist auf die Produktion von Formen, Modellen und Prototypen sowie auf kleine Serien spezialisiert. Die Kunden kommen vornehmlich aus der Industrie, insbesondere aus den Branchen Automobil, Medizinaltechnik, Messtechnik und dem Baubereich. Daneben produziert das Unternehmen individualisierte Betonschalungen und unterstützt seine Kunden, hochpräzise, unkonventionelle und innovative Lösungen zu finden – entsprechend ihrem Claim «we shape your innovation».

Unterstützende Mitarbeit
Über eine längere Zeit haben die Eglis die Übergabe geplant respektive vorbereitet. Am 1. Januar 2024 ist sie offiziell erfolgt. Die langjährigen Mitarbeiter Arno Egli und Roman Fetz führen seither die EgliTeq AG. Vorerst tun sie dies noch mit der Unterstützung von Andreas und Patricia Egli, welche das Pensionsalter noch nicht erreicht haben. Beide arbeiten weiterhin zu 50 Prozent mit, vor allem in beratender Funktion. «Darüber sind wir froh», sagt Arno Egli, der Neffe von Andreas Egli. «Für uns ist es positiv, dass wir vorerst auf ihre Erfahrung und ihr Netzwerk zählen können», ergänzt Roman Fetz. «Ich und meine Frau versuchen, Roman und Arno mit unserem Wissen zu unterstützen. Zudem betreue ich noch langjährige Kunden, die sich direkt an mich wenden wollen», sagt Andreas Egli. Dass sich die Eglis früh mit der Nachfolge befasst haben, ist ihrem Bankberater geschuldet. «Er suchte für eine Weiterbildung zum Thema Nachfolgeregelung einen Betrieb, um seine Diplomarbeit schreiben zu können. Darum kam er auf uns zu.» Zuerst sei er sehr überrascht gewesen. Er sei damals gerade 50 Jahre alt geworden und die Nachfolge sei in weiter Ferne gewesen, erzählt Andreas Egli. Spontan sagten die Eglis trotzdem zu. Bereut haben sie das nie. Im Gegenteil. Sie sind froh, diesen langen Weg über viele Jahre genommen zu haben. «Ich kann jedem Firmenbesitzer nur raten, sich frühzeitig damit zu befassen. Es braucht viel Zeit, will man die Nachfolge neben dem Tagesgeschäft richtig und seriös angehen. Man muss sich diese Zeit nehmen», sagt Patricia Egli.

Verkauf kein Thema
Aus der Diplomarbeit hatten de Eglis gelernt, dass es zehn Jahre dauert, um die Nachfolge zu regeln. Genauso lange haben sie gebraucht. «Für uns gab es zu Beginn drei mögliche Lösungen: Schlüssel drehen und Firma liquidieren. Interne Nachfolge suchen. Und als dritte Variante, der externe Verkauf. Einen Käufer für so ein spezialisiertes Unternehmen zu finden, wäre schwierig gewesen. Ein Verkauf war darum nie ein Thema», so Andreas Egli. Dass ihre Wahl am Ende auf ihre treuen Mitarbeiter Arno Egli und Roman Fetz fiel, ist daher die ideale Lösung für das Fortbestehen des Unternehmens. Beide wollten in etwa zur gleichen Zeit mehr Verantwortung im Betrieb übernehmen. Er und seine Frau hätten das «sehr freudig angenommen». Die Phase der internen Firmenübergabe war endgültig lanciert. «Natürlich sind wir froh, dass es mit unserer Firma nach uns weitergeht», erklärt Patricia Egli. Auch darum, weil Arno Egli und Roman Fetz diese in ihrem Sinn weiterführen möchten. Beide haben während den letzten Jahren Fachwissen und Erfahrungen von ihren Vorgängern übernehmen können und beim Aufbau der Kundenbeziehungen mitgewirkt.

Externe Unterstützung
Rückblickend sprechen Andreas und Patricia Egli von einer spannenden, fordernden Zeit. «Es gab organisatorische, rechtliche und finanzielle Aspekte, die zu klären waren.» So wurde die GmbH in eine AG umgewandelt, der Firmenauftritt modernisiert und ein ERP-Betriebssystem eingeführt. «Eine Firma in unserer Grösse ohne Spezialisten in allen Bereichen ist bei solchen Themen auf externe Unterstützung angewiesen. Wir haben uns darum externe Hilfe geholt. Ohne unseren Bankberater, Treuhänder, Rechtsberater und den auf Projektmanagement spezialisierten Begleiter wäre es nicht gegangen», erklärt Andreas Egli. Letztgenannter hatte den Lead, er gab den Takt vor und war unser Sparringpartner. Einmal pro Monat kam er nach Rhäzüns und führte die Beteiligten Schritt für Schritt bis zur Übergabe. «Die externe Unterstützung hat uns zwar etwas Geld gekostet. Dies war es uns wert. Unser Begleiter hat uns auch stets motiviert, vorwärtszumachen», so Andreas Egli. Dass er und seine Frau die Schlüssel der EgliTeq AG am 1. Januar 2024 in motivierte Hände übergeben konnten, macht sie darum auch ein wenig stolz – und glücklich.

EgliTeq AG

Standort: Rhäzüns
Gründung: 1986 (als Einzelfirma), seit 2021 Aktiengesellschaft
Mitarbeiter: 10
Tätigkeit: Modell- und Formenbau, Betonschalungen, CNC-Bearbeitung.
Webseite: www.egliteq.ch


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