Die Gebäudetechnik im Fokus der Energiewende
02.12.2021
Öl- und Gasheizkessel sind bereits fast schon Geschichte. Pelletskessel, Wärmepumpen, moderne Holzheizungen, und Fernwärme sind auf dem Vormarsch. Durch die Minergiebauweise werden in vielen Gebäuden Klima- und Lüftungs- anlagen verbaut. Smarthome macht auch vor den Sanitärinstallationen keinen Halt. Die Gebäudetechnikbranche ist im Wandel und hat eine vielversprechen- de Zukunft vor sich.
Bl./sg. Im Kanton Graubünden arbeiten un- gefähr 1100 Personen in insgesamt 139 Betrieben im Kernbereich der Gebäudetechnik. Dazu kommen zahlreiche Pla- nungsbüros sowie Hersteller und Lieferan- ten der Branche. Viele Trends und Entwicklungen in der Baubranche verän- dern die Arbeit der Gebäudetechniker. Neue Techniken, neue Arbeitsweisen, die Digitalisierung und Vorgaben im Bereich der Energie werden die Branche auch in den kommenden Jahrzehnten stark prägen.
Vom Schweissen zu BIM
Laut Viktor Scharegg, Präsident des BGV und Mitglied des Zentralvorstands von suisstec, haben sich in den letzten Jahr- zehnten insbesondere die Technologien in der Wärmeerzeugung stark verändert. Bei den Verarbeitungsmethoden war früher schweissen angesagt, heute wird vermehrt mit Press- oder Steckverbindungen gearbei- tet. Auf die Frage zum Fortschritt in der Digitalisierung sagt Viktor Scharegg: «Bei der Planung wurde früher alles von Hand aufgezeichnet, heute kommen vermehrt 3-D-Animationen zum Zug, insbesondere auf Grossbaustellen.» Dies bestätigt auch Andreas Ackermann, Präsident des Bran- chenverbands suissetec grischun: «Einige Planer arbeiten bereits heute mit BIM – das heisst <Building Information Modeling>», und beschreibt eine Arbeitsmethode für die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirt- schaftung von Bauwerken mithilfe digitaler Arbeitsinstrumenten. Alles wird digital mo- delliert, kombiniert und erfasst. Bei Neu- bauten werden daher viele Produkte bereits in der Fabrik vorproduziert. Auf der Baustel- le wird dann zusammengebaut und die An- lage in Betrieb gesetzt. Diese Bauweise vereinfacht auch die Servicearbeiten nach Inbetriebnahme der Installationen.
Fachkräfte fehlen und nicht die Aufträge
Aktuell ist die Auftragslage in der Gebäu- detechnikbranche sehr gut. Die grösste He- rausforderung sieht Andreas Ackermann bei der Rekrutierung von Fachkräften. Be- reits heute sei es schwierig, junge Erwach- sene für die Branche zu motivieren. Diese habe noch immer das Image der Arbeiter, welche im Keller am Schweissen sind. Der Verband selber, aber auch viele Betriebe unternehmen bereits seit Jahren viel für die Lehrlingswerbung. Die sechs verschiede- nen Lehren im Gebäudetechnikbereich sind vielfältig und angesichts der technolo- gischen Entwicklungen in diesem Bereich ein optimaler Start in die Berufswelt. Die erneuerbaren Energien bilden einen wich- tigen Bestandteil der Ausbildung im Ge- bäudetechnikbereich.
Bewusstsein für Umweltthemen und Wohnkomfort
Einerseits führen die Vorgaben im Energie- bereich, wie die des Bündner Energiege- setzes, zu einem Wandel im Bereich Hei- zung und der Klimatechnik. Anderseits nehmen, gemäss Ackermann, «die Ansprü- che der Kunden auf komfortablere Nasszel- len und ein gutes Wohnklima zu». Well- nessbereiche gab es früher nur in Luxusvillen. Heute werden diese vielfach auch in normalen Wohnhäusern eingebaut. In Graubünden kommen noch die vielen Zweitwohnungen und touristischen Anla- gen wie Bergbahnen und Hotels dazu, wel- che die Arbeit im Bereich der Gebäude- technik sehr abwechslungsreich machen.
Über den Verband
Suissetec grischun ist der Branchen- verband für die Bereiche Spenglerei/ Gebäudehülle, Sanitär, Heizungs-, Lüf- tungs- und Klimatechnik sowie Gas- installationstechnik. Er vereint unter seinem Dach ausführende Betriebe, Planungsunternehmungen sowie Her- steller und Lieferanten von Gebäu- detechnikprodukten. 140 Firmen aus Graubünden sind Mitglied bei suisse- tec grischun. Dies entspricht ungefähr 75 Prozent aller Betriebe der Branche in Graubünden.
Weitere Informationen: www.suissetec-grischun.ch