Bedeutung des Gesundheitswesens für die Bündner Volkswirtschaft
18.07.2023
Das Gesundheitswesen stellt nicht nurdie Gesundheitsversorgung in Graubünden sicher, sondern ist auch ein relevanter Wirtschaftsfaktor im Kanton. Das Gesundheitswesen und die Heiminstitutionen tragen zusammen zu über zehn Prozent der kantonalen Wirtschaftsleistung bei. Im Jahr 2020 arbeiteten 15 230 Personen in den 1444 Betrieben des Gesundheits- und Heimwesens in Graubünden. Das Kantonsspital Graubünden ist mit über 3000 Mitarbeitenden der grösste Arbeitgeber in Graubünden neben der kantonalen Verwaltung.
Sg.Bl. Das Gesundheitswesen umfasst neben Spitälern, Kliniken, Rettungsdiensten, Pflegeheimen und Spitex-Organisationen sowie weiteren Heimen, die grösstenteils in öffentlicher Hand sind, auch private Leistungserbringer. Darunter fallen die Arzt- und Zahnarztpraxen, Apotheken und Labore sowie weitere Anbieter von gesundheitlichen Dienstleistungen wie Naturheilpraktiker und Psychologen. Neben Dienstleister der Gesundheitsversorgung gibt es weitere Branchen, welche in ihrem Kerngeschäft auf die Gesundheit ausgerichtet sind. Darunter fällt der Gesundheitstourismus, der Medizinaltechniksektor und medizinische Forschungseinrichtungen, deren Bedeutung in Graubünden allesamt in den letzten Jahren zugenommen haben.
Branche mit Wachstum
Die Institutionen des Gesundheits- und Heimwesens sind im Bündner Spital- und Heimverband (BHS) zusammengeschlossen. Diese erbringen gemäss einer Studie* des BAK-Basel zusammen rund eine Milliarde an Wertschöpfung pro Jahr in Graubünden. Laut derselben Studie sind in den kommenden zehn Jahren im Gesundheitswesen Investitionen von rund einer Milliarde Franken geplant. Neben der Chemie- und Pharmaindustrie und der Investitionsgüterindustrie verfügt das Gesundheits- und Sozialwesen in Graubünden über das drittgrösste Wachstum in den letzten Jahren. Das Gesundheitswesen ist zwischen 2009 bis 2019 um 2.7 Prozent gewachsen.
Bedarf an Ressourcen steigt
Die Gesundheitsversorgung ist mit hohen Kosten verbunden. Die Ausgaben im Gesundheitswesen in der Schweiz haben von 2010 bis 2021 um 40 Prozent zugenommen. 2021 beliefen sich die Gesundheitskosten in der Schweiz auf 86,3 Mrd. Franken, was rund 10 000 Franken pro Person sind. Es gibt keine genauen Zahlen zu den gesamten Gesundheitskosten für Graubünden. Schätzungen gehen von Kosten in der Höhe von über 2 Mrd. Franken für Graubünden aus. Die demografische Entwicklung der Bevölkerung sowie die medizinische Entwicklung wird die Nachfrage nach medizinischen Leistungen weiter verstärken. Entsprechend dürften die Kosten für eine gute dezentrale Gesundheitsversorgung der Bevölkerung wie auch der Feriengäste in Graubünden weiter zunehmen. Es wird auch für die medizinischen Betriebe künftig eine Herausforderung bleiben, die benötigten Arbeitskräfte auszubilden und in der Branche halten zu können. Durch die Einführung der neuen Lehre «Fachfrau/Fachmann Gesundheit» (FaGe) vor bald 20 Jahren hat das Gesundheitswesen erfolgreich auf die Berufsbildung gesetzt. Der Beruf ist heute nach der KV-Grundausbildung der zweithäufigste Berufsabschluss in Graubünden.
Zahlen zum Gesundheitswesen
− 13 Spitäler und Klinken mit 3100 Vollzeitstellen
− 5 Rehabilitationskliniken mit 460 Vollzeitstellen
− 4 Ambulanzstützpunkte und 12 Rettungsdienste mit 120 Vollzeitstellen
− 52 Pflegeheime mit 2450 Vollzeitstellen
− 18 Spitex-Organisationen mit 260 Vollzeitstellen
− 368 Selbstständige Ärztinnen und Ärzte
− 14 Standorte der Psychiatrischen Dienste Graubünden mit 657 Vollzeitstellungen